Wir müssen über ein Apple-Produkt sprechen. Über eine Brille namens “Vision Pro” – und über die Idee dahinter. Und genau das machen wir in der heutigen Episode der Casa Casi!
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Ja, nach der Keynote zur Apple-Entwicklerkonferenz WWDC 2023 am vergangenen Montag gab es in der Tat Redebedarf. 80 Minuten lang hielten uns Tim Cook und sein Team auf Trab während dieser Keynote. Es wurde geredet über iOS 17, über die anderen Betriebssysteme, über leistungsstärkere Macs und einige sinnvolle Verbesserungen in Apps wie der Helath-App.
Aber ganz ehrlich: All das war nur mäßig spannend an einem Abend, an dem wir warteten, dass Apple eine komplett neue Produktkategorie mit den drei magischen Worten – one more thing – präsentiert.
One More Thing …
Tatsächlich gab es diese “One more thing”-Ankündigung und damit wieder dieses besondere Kribbeln. Vielleicht nicht so ausgeprägt wie damals, als Steve Jobs uns das erste iPhone präsentierte, aber deutlich ausgeprägter als beispielsweise bei der Apple Watch.
Ich werde euch jetzt nicht die bereits bekannten Specs herunterbeten. Lest die unten verlinkten nextpit-Artikel, und ihr seid im Bilde. Viel mehr – und das haben wir ja auch im Podcast getan – wollen wir den Impact beleuchten, den diese Brille haben wird.
Ich glaube, wir können uns vorab schon mal davon verabschieden, dass die Vison Pro auch nur in die Nähe der Abverkäufe kommen wird, die wir vom iPhone gewohnt sind. Dafür sorgt allein schon das knackige Preisschild, auf dem 3.499 US-Dollar stehen.
Apple ist sich dessen aber auch völlig bewusst, dass es hier nicht um Verkaufsrekorde geht, sondern um ein Statement. So ein Statement im Sinne von: “Ihr habt alle euer Glück probiert mit diversen VR- und AR- und MR- oder XR-Brillen – jetzt sind wir an der Reihe und zeigen euch, was technisch gerade drin ist!” Es ist eine Machbarkeitsstudie – nicht mehr, vor allem aber nicht weniger!
Manchmal muss nicht das Rad neu erfunden werden, um das Game auf ein komplett neues Level zu heben. Auch das kennen wir schon vom iPhone. Schon damals ging es nicht darum, sensationell innovative Technologien zu enthüllen. Es ging darum, die bestmöglichen Technologien zu nehmen und sinniger zu kombinieren, als es die Konkurrenz je getan hatte. Diese Kombination der Technologien dann so idiotensicher bedienbar zu machen, dass eine Experience entsteht, die niemand sonst bieten konnte.
Und genau deswegen habe ich gerade so ein “Oops, they did it again”-Gefühl, wenn ich an die XR-Brille denke. Sie haben es exakt wieder so gemacht. So, wie sie es zuletzt vor sechs Jahren auch schon mit der Apple Watch taten.
Manchmal fressen die Großen die Kleinen. Manchmal hängen die ganz Schnellen die Langsameren ab. Und manchmal beobachtet man einfach nur akribisch und über Jahre den Markt, die Möglichkeiten und den Bedarf – und schlägt dann mit chirurgischer Präzision zu.
Ich hoffe, ihr wisst, dass ich als treuer Microsoft- und Android-Fan meilenweit davon entfernt bin, Apple über den Klee zu loben. Aber dieses Ausgucken des Marktes, um dann mit einem Produkt anzutreten, welches die Konkurrenz auf Anhieb mal so richtig blaß aussehen lässt – das ist nicht nur ein Spiel, das Apple bestens beherrscht, sondern ein Spiel, das Apple erfunden hat.
Noch bin ich nicht sicher, ob es ein smarter Move ist, auf Controller zu verzichten und sich damit selbst um einige Bedienungsoptionen zu bringen. Aber sollte die Bedienung per Sprache, per Blick und vor allem per Geste tatsächlich so gut funktionieren, wie es Apple zeigt und wie erste Tester bestätigen, dann vermisst wohl niemand Controller.
Viele derzeit verfügbare Brillen machen Kompromisse. Müssen sie machen. Dafür bekommt ihr sie halt auch für einen Bruchteil der Vision Pro. Aber mit dieser Machbarkeitsstudie setzt Apple den Benchmark. Sie sagen ganz klar: DAS ist derzeit technisch möglich und zu DIESEM Preis kann so etwas verkauft werden.
Jetzt hat der Rest des Marktes Zeit, sich zu sortieren. Wollen die HTCs und Metas der Welt jetzt vor, sich auf den Preis zu konzentrieren, bei dem man deutlich niedriger liegt als Apple? Oder wollen sie auch technisch auf Augenhöhe bleiben? In letzterem Fall wäre ein spannendes neues Rennen eröffnet. Zeigt uns, dass ihr das auch anbieten könnt, was Apple da präsentiert hat.
Noch mal zu den nicht-neu-erfundenen Rädern: Apple zeigt da nichts Unnormales. Aber man stellt die Komponenten einfach ohne Rücksicht auf Verluste zusammen. Die Brille wird nicht von einem okayen Mobil-Prozessor angetrieben, sondern mit einem Chipsatz, der auf Niveau eures Notebooks ist, oder gar darüber.
Es gibt 3D-Optik, aber auch 3D-Sound (Spatial Computing, anyone?), eine unglaublich logisch konzipierte Gestensteuerung und als großes Pfund, mit dem es sich gut wuchern lässt, dieses Ökosystem. Apple schafft also nicht nur die besten technischen Voraussetzungen, sondern liefert euch das riesige Content-Universum gleich frei Haus mit.
Das ist der Punkt, an dem es dann spannend, aber auch gefährlich wird. Auch das sprachen wir im Podcast an. Es besteht nämlich die Gefahr, dass Apple dieses Spiel so gut spielt, dass man zum Quasi-Monopolisten aufsteigt. Das wird zu beobachten sein, aber nichtsdestotrotz hat Apple wieder einmal eine Produktkategorie auf links gekrempelt.
Und ja, vermutlich wird mich niemand von euch hellseherischer Fähigkeiten bezichtigen, wenn ich jetzt davon ausgehe, dass Apple auch den Markt der AR-/VR-/XR-Brillen komplett umkrempelt und dann dominieren wird.
Dazu wird natürlich auch spannend sein, wie breit sich Apple aufstellen wird, was die Verfügbarkeit angeht. Bislang ist die teure Brille nur für Anfang 2024 in den US of A angesagt. Wir wissen also noch nicht, wann sie nach Deutschland kommt und zu welchem Preis.
Es gibt immer noch Punkte, an denen Optimierungsluft nach oben ist. Seht dazu gerne auch das oben verlinkte Video von Marques Brownlee. Aber wenn die Brille früh im nächsten Jahr an den Start geht und nur ungefähr so gut funktioniert, wie es sich derzeit abzeichnet, dann würde ich mir an Mark Zuckerbergs Stelle jetzt mal langsam andere Dinge überlegen, als Comic-Avatare im Metaverse.
Wie ist denn eure Meinung zu der Brille? Könnt ihr nachvollziehen, dass wir unisono im Podcast unglaubliches Potenzial in der Vision Pro sehen? Schreibt es uns in die Kommentare!
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Casa Casi 105: Show Notes
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Ein Tisch, ein rot-weißes Tischtuch, drei Teller Pasta und eine Flasche Wein. Das ist das wöchentliche Setup für ein Gespräch zwischen drei Freunden, die sich über Technik, Musik und manchmal sogar Fußball unterhalten. Die Show dauert nicht länger, als es dauert, einen guten Teller Pasta zu essen. Der Inhalt ist wie eine Mahlzeit – abwechslungsreich und immer unterhaltsam.
Vision Pro: Apple macht's schon wieder