Casa Casi – Tech für Feinschmecker
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Nach dem Atomausstieg: Droht die Energiekrise?
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Nach dem Atomausstieg: Droht die Energiekrise?
Es ist höchste Zeit – für positive Erzählungen

Wir müssen reden – mal wieder! Reden – über Energie an sich, über die Energiewende und vielleicht auch über Energiekrisen. Aber auch wieder darüber, wie wir den Karren gemeinsam aus dem Dreck bekommen.

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Heute ist Earth Day! Am 22. April geht es also wieder einmal um die Umwelt, ums Klima – und wie wir beides schützen. Wir können unmöglich über Klimaschutz und Umweltschutz und Nachhaltigkeit reden, ohne dabei auch das Thema Energie anzutasten.

Deswegen ist die heutige Podcast-Folge etwas anders geraten, als wir uns das vorher gedacht hatten. Eigentlich wollten wir konkreter werden, mehr auf Lösungen aus Konsumentensicht blicken.

Aber wir mussten – wie schon letzte Woche beim Thema KI – feststellen, dass das größte zu lösende Problem eine gespaltene Gesellschaft ist, und wie sich diese Gesellschaft auf die jeweiligen Krisen und Probleme einlässt.

Her mit der positiven Erzählung

Tja, das große Thema dieser Tage ist der Atomausstieg in Deutschland. Und es fühlt sich an, als peitschen sich da zwei Seiten gegenseitig hoch. 80 Millionen Nuklear- (und natürlich Wärmepumpen-)Experten erklären sich gegenseitig, wieso sie die einzig wahre Meinung vertreten.

Unten habe ich sowohl den Volksverpetzer als auch den Graslutscher verlinkt. Dort geht es einmal um Fakten zum Atomausstieg und zum anderen um eine falsche Darstellung desselben auch in den öffentlich-rechtlichen Medien.

Mir ist bewusst, dass allein die Namen “Volksverpetzer” und “Graslutscher” bereits viele Menschen triggern. Aber genau das ist der Punkt: Würden wir weniger Zeit damit verschwenden, uns an “Klimaklebern” und “woken Ideologien” abzuarbeiten, könnten wir vielleicht mal wieder damit anfangen, auf das zu hören, was die anderen so reden.

Wir könnten mal wieder Fakten abgleichen, statt uns die polemische Scheiße vieler ewiggestriger Politiker:innen reinzuziehen. “Hey, Casi – Du willst, dass wir aufeinander zugehen und schimpfst dann hier so über Menschen aus der Politik, die ‘ne andere Meinung haben als Du? Das kann’s ja auch nicht sein”

– ja, guter Punkt, Kai-Uwe. Ich glaube tatsächlich, dass wir aufeinander zugehen und miteinander reden müssen. Aber vielleicht müssen wir auch damit aufhören, diejenigen immer wieder reden zu lassen, die ganz bewusst Unwahrheiten verkünden wie beispielsweise ein Markus Söder oder auch sein Parteikamerad und CSU-Generalsekretär Martin Huber. Auch, wenn es wirklich wehtut, da zuzusehen und zuzuhören: Schaut es Euch an, und ihr wisst, was ich meine:

Wie kommen wir dahin? Also dahin, dass Leute aufhören, Dinge zu verbreiten, die nicht richtig sind, sondern nur die eigene Denke und das gewünschte Narrativ bedienen? Man möchte die Menschen am liebsten schütteln und ihnen zurufen, dass der Planet brennt und wir das nur gemeinsam hinbekommen.

  • Waldbrände löscht man nicht, indem man Aktivist:innen, die sich auf Straßen kleben, körperlich angeht.

  • Dürren besiegt man nicht durch wütende Tweets gegen Luisa Neubauer.

  • Tsunamis in Inselparadiesen verhindern wir nicht durch CO2-Zertifikate.

  • Niemand wird vorm Verdursten bewahrt durch Lügen bei Lanz

  • Wir werden nicht nachhaltiger, wenn wir auf Twitter erklären, dass “Deutschland die Welt nicht allein retten kann”.

  • Das Artensterben beenden wir nicht mit “Haha”-Emojis auf Facebook

Wir brauchen Dialog. Aber wir brauchen auch den Willen der Leute, sich den Fakten zu stellen, so wie sie sind. Wir müssen da einfach mal nicht an die Renovierung des eigenen Hauses, an das eigene Konto, den eigenen Job, den miesen Nahverkehr im eigenen Dorf usw. denken, wenn wir uns diese Fakten anhören.

Nicht falsch verstehen: Die Probleme sind real – natürlich überlegen wir als Erstes, wie wir uns und unsere Familien schützen, wie wir selbst finanziell klar kommen. Das darf auch bei jedem von euch gerne weiterhin ganz oben auf der Agenda stehen.

Aber wir dürfen nicht erlauben, dass diese Probleme unsere Sicht aufs große Ganze verdecken. Selbst, wenn ich aufs Auto angewiesen bin, kann ich doch probieren, neutral auf die Verkehrswende zu blicken, die Fußgänger:innen und Fahrräder mehr berücksichtigen als bislang.

Und das gilt für die Energieversorgung halt ebenso. Ich kann mich gleichzeitig über zu hohe Strompreise echauffieren und trotzdem kapieren, dass diese nicht von der aktuellen Regierung verursacht wurden, sondern von einem Irren in Moskau. Wir können darauf hinweisen, dass wir künftig viel mehr Strom benötigen – und gleichzeitig dennoch den Atomausstieg für richtig halten.

Dieses ewige Reden, Abwägen, Neu Entscheiden, Reflektieren ist eine ganz anstrengende Nummer. Sehe ich komplett ein. Aber wir müssen das tun! Wir müssen ins Handeln kommen. Jeder Einzelne, jede Nation, der ganze fucking Planet.

Ich verstehe es einfach nicht, wie wir immer noch um fossile Brennstoffe herumtanzen wie ums goldene Kalb. Wir wissen doch, dass die endlich sind. Wieso also nicht jetzt einfach “schon” auf das Pferdchen im Stall setzen, von dem wir wissen, dass es als einziges gewinnen kann?

Wieso nicht jetzt alles auf erneuerbare Energien setzen und dafür als Gesellschaft durch Konsens das Fundament dafür legen, dass sich die Politik bestätigt fühlt und die Industrie von der Leine lässt?

Stellt Euch vor, dass so eine fleißige, intelligente und innovative Nation wie unsere darauf einlässt und mit voller Kraft in diese Richtung forscht plant und entwickelt?

Ich sagte es im Podcast: Die Sonne liefert uns im Jahr so viel Energie, dass wir die komplette Menschheit 10.000 mal versorgen könnten.

Auf der anderen Seite haben wir Erdöl und Erdgas als Rohstoffe, die wir nicht unendlich lang aus unserem Planeten kratzen können.

Wir haben also eine unfassbare Energiemenge, die uns gratis erreicht und wir haben versiegende Rohstoffe, die wir nur kostspielig und durch Raubbau an der Natur fördern können. Und da überlegen wir tatsächlich noch, für welchen einzuschlagenden Weg wir uns entscheiden?

Wenn wir aufhören, uns so energisch an veraltete Sichtweisen und Technologien und Ideologien zu klammern und alles in eine Zukunft zu investieren, die nicht nur nachhaltig ist, Energiesicherheit und Unabhängigkeit garantiert, sondern uns auch wirtschaftlich an die Spitze bringt: Auf was warten wir dann noch?

Lasst uns einfach mal zwischendurch öfter das empörte “Ja, aber …” verkneifen und stattdessen in Gedanken durchspielen, was alles möglich ist. Dazu brauchen wir die positiven Erzählungen. Wir sollten nicht länger zulassen, dass Angst- und Panikmache verfängt. Stattdessen: Ärmel hochkrempeln, anpacken, zuhören, ermutigen, aufeinanderzugehen, konstruktiv sein, Teil des Wandels werden.

Ja, ich weiß. Jede Menge Gerede und vielleicht auch ein bisschen naiv gedacht phasenweise. Aber es geht, das weiß ich! Müssen einfach nur alle mitmachen!

Schönen Earth Day 2023 euch allen und schönes Wochenende. Danke fürs Podcast-Hören, -Kommentieren, -Sharen und -Liken. Wir schätzen und brauchen euren Support.

Casa Casi 98: Show Notes

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Casa Casi – Tech für Feinschmecker

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Ein Tisch, ein rot-weißes Tischtuch, drei Teller Pasta und eine Flasche Wein. Das ist das wöchentliche Setup für ein Gespräch zwischen drei Freunden, die sich über Technik, Musik und manchmal sogar Fußball unterhalten. Die Show dauert nicht länger, als es dauert, einen guten Teller Pasta zu essen. Der Inhalt ist wie eine Mahlzeit – abwechslungsreich und immer unterhaltsam.