Casa Casi – Tech für Feinschmecker
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MWC 2023: Huch, sind Smartphones plötzlich wieder spannend?
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MWC 2023: Huch, sind Smartphones plötzlich wieder spannend?
Wenig erwartet und deutlich mehr bekommen – das Smartphone-Game ist weniger trostlos als befürchtet.

Der Mobile World Congress 2023 ist vorbei – und erstaunlicherweise hat er uns mehr Bock auf neue Smartphones gemacht, als wir uns das im Vorfeld dachten. Im Podcast besprechen wir die wichtigsten Smartphone-Trends des Jahres und klären auch, was uns so hoffnungsvoll stimmt.


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Jetzt ärgere ich mich ja irgendwie doch, dass ich in Spanien nicht dabei sein konnte. Fürs NextPit-Team waren Antoine und Stefan vor Ort und haben auch mächtig gewirbelt. Ich hab mich entspannt zurückgelehnt – gibt ja schließlich eh nicht viel Spannendes, richtig? Nein, falsch!

Klar, beim größten Mobile-Tech-Event der Welt wurde das Smartphone-Rad ganz sicher auch nicht neu erfunden, aber tatsächlich keimt seit ein paar Tagen in mir das ganz zarte Pflänzchen der Hoffnung, dass die Smartphone-Geschichte eben doch noch nicht ganz auserzählt ist.

Ein erfolgreicher MWC – aus folgenden Gründen:

Seit Jahren jammern wir, dass einfach nicht mehr viel passiert. Ich glaube, das ging einher mit dem Trend, dass wir auf der Smartphone-Front immer weniger Elemente neben dem Display vorfinden. Keine Buttons, keine fetten Ränder, nur noch schöner Bildschirm, der sich über die komplette Front erstreckt.

Das ist super für uns, die wir doch unbeschwert Content auf unseren Geräten genießen wollen. Für diejenigen, die die Dinger aber herstellen und denen die Alleinstellungsmerkmale flöten gehen, ist es deutlich weniger super.

Meiner Meinung nach haben die Hersteller erkannt, dass mit diesem ewige “hier ein paar Megapixel mehr, da ein höherer Prozessor-Takt, dort ein bisschen mehr Akku, der noch ein klitze schneller lädt” kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Stattdessen passieren ein paar andere spannende Dinge:

  • die Hersteller bauen die Teile mittlerweile tatsächlich so, dass ihr länger als ein, zwei Jahre Spaß dran habt – langer Software-Support ist inklu.

  • Sie hören wieder mehr auf die Wünsche der Fans und bringen tatsächlich entsprechende Features (zurück).

  • Foldables sind nicht mehr nur eine Tech-Spielwiese, die halbfertige Machbarkeitsstudien, sondern mittlerweile mainstreamtaugliche Smartphones in vielen Formfaktoren hervorbringt.

  • Offenbar wird sich wieder mehr getraut beim Design: Farben, die auf Sonnenlicht reagieren, Glyph beim Nothing Phone (1), der LED-Ring beim Realme GT3 oder die Pipes beim Konzept-Phone von OnePlus sind Beispiele dafür.

Nehmen wir zum Beispiel die Foldables. Dort haben sich zwei Formate bislang einen Vorsprung erarbeitet: Das Flip-Design, das wir schon von den alten Klapp-Handys kennen – und das Buchformat, wie es Samsung mit dem Galaxy Z Fold etabliert hat.

Mittlerweile sind es aber nicht mehr nur Samsung mit dem Galaxy Z Fold 4 und dem Galaxy Z Flip 4, die den Markt bedienen. Ungemach für Samsung droht natürlich aus China. Ganz frisch (an-)getestet haben wir zum Beispiel das Oppo Find N2 Flip und das Honor Magic Vs.

Längst machen diese Teile mit ihren flexiblen Displays nicht mehr den Eindruck, als wären sie bessere Konzept-Smartphones, die noch ein wenig unreif wirken. Die Produktkategorie gewinnt an Beliebtheit und dazu tragen eben auch Unternehmen wie die oben genannten bei, oder auch OnePlus, die ebenfalls ein Foldable in der Pipeline haben.

Noch flexibler geht es zu bei Motorola, die zwar nur ein Konzept zeigen konnten, das jedoch mit einem rollbaren Display aufwartete. Es kommt also echt wieder mehr Bewegung in die Szene, neue Formfaktoren bringen frischen Wind. Schaut Euch den Spaß mal im Video an:

Dazu kommt auch, dass die Branchen-Riesen wie Xiaomi und Samsung mit dem Xiaomi 13 Pro und dem Galaxy S23 Ultra zwar bärenstarke Premium-Smartphones ins Rennen geschickt haben, aber dennoch schlagkräftige Konkurrenz im Nacken spürt. Beispiele? Das Vivo X90 Pro, oder aber auch das Honor Magic 5 Pro. Das sind alles optisch wie technisch sehr gelungene Geräte und ich d rücke die Daumen, dass durch diese Modelle beide Marken auch hierzulande mehr Aufwind erfahren.

Fokus auf andere Dinge

Fragt man Samsung oder Apple, würden die – wenn sie ehrlich sind – sicher immer noch berichten, dass sie es am liebsten sähen, wenn jeder von uns sich jedes Jahr ein neues Smartphone gönnt. Die Realität ist aber längst eine andere: Im Schnitt behalten wir unsere Kisten 2-3 Jahre.

Das können die Jungs und Mädels in Südkorea, Cupertino und wo auch sonst immer Smartphones erdacht werden, zwar behämmert finden – ändern können sie es jedoch nicht. Und so spielen dann eben andere Themen eine große Rolle sowohl bei der Produktion als auch beim Marketing für die neuen High-End-Klopper.

Da geht es plötzlich um Nachhaltigkeit! Die Geräte halten einfach länger, setzen vereinzelt auf recycelte Materialien, werden sogar wieder modularer und bekommen eben auch längeren Software-Support.

Weiter tragen unternehmen wie vor allem Qualcomm dazu bei, dass diese kleinen Wunderkisten immer funktionsreicher werden. So bietet der Halbleiter-Gigant in seinen neuesten Snapdragon-SoCs künftig mit der iSIM die Möglichkeit, Eure SIM direkt auf dem Chipsatz einzurichten. Soll heißen: Es ist kein eigener Chip für die eSIM nötig, ein Einschub für eine olle Plastik-SIM schon mal sowieso nicht. Es findet einfach auch auf dem SoC statt, spart dadurch also Material, Platz, Energie und Kosten.

Außerdem ist Qualcomm gerade eifrig dabei, die Satelliten-Telefonie voranzutreiben. Dazu ließe sich auch eine Menge sagen, gerade wenn mal über das etwas nischige “ich müsste jetzt dringend aus einer Felsspalte mal Sanitäter erreichen können, obwohl ich hier im Gelände kein Netz hab”-Szenario hinausgedacht wird.

Zu viel mag ich an dieser Stelle aber darüber nicht spekulieren, weil wir diesen Faden nochmal in einer eigenen Podcastfolge aufnehmen wollen.

Einen noch

Abschließend habe ich noch einen Gedanken zu der ganzen Geschichte. Ich muss nämlich zugeben, dass mich das Thema “Smartphone” in den letzten Jahren oft gelangweilt hat. Die Kisten wurden einfach immer ähnlicher, die Hersteller müssen aber dennoch bei den Produktvorstellungen auf den Putz hauen, als hätten sie gerade das Beamen erfunden oder wenigstens das Hydrieren von Pizza.

Jetzt habe ich das Gefühl, dass es tatsächlich mal wieder spannender wird, auch weil es nicht nur der ewige Zweikampf zwischen Apple und Samsung ist. Huawei mag aufgrund des bekannten Handicaps für Viele keine Rolle mehr spielen bei der Kaufentscheidung. Aber mit Herstellern wie Xiaomi, Vivo, Honor und einigen mehr haben wir vom Einsteiger-Modell bis zur Premiumklasse und sogar den Foldables endlich mal richtig starke Alternativen.

Dazu kommen Unternehmen wie Realme, dessen GT 3 in sagenhaften zehn Minuten komplett geladen werden kann. Jetzt fehlt mir zum Smartphone-Glück eigentlich nur noch eins: Eine Kundschaft, die beim Handy-Dealer des Vertrauens nicht wieder blind zum neuesten Samsung-Handy oder iPhone greift, sondern sich offen zeigt für Neues. Mit Huawei hat das in Deuschland ja schon mal sehr gut geklappt, zunehmend mehr auch mit Xiaomi – aber da geht noch mehr, oder?


Casa Casi 91: Show Notes

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Ein Tisch, ein rot-weißes Tischtuch, drei Teller Pasta und eine Flasche Wein. Das ist das wöchentliche Setup für ein Gespräch zwischen drei Freunden, die sich über Technik, Musik und manchmal sogar Fußball unterhalten. Die Show dauert nicht länger, als es dauert, einen guten Teller Pasta zu essen. Der Inhalt ist wie eine Mahlzeit – abwechslungsreich und immer unterhaltsam.