
Microsofts KI-Suche ist unfehlbar (ach nee, doch nicht)
Exklusivbericht von der Ruder-WM
Schönen guten Tag! Wir melden uns live von der Ruder-WM, wo sich die beiden Protagonisten oben im Bild große Titel-Chancen in der Disziplin Zurückrudern ausrechnen. Was das mit Microsoft und der neuen KI-Suche zu tun hat? Verrate ich euch im Text!
Anmerkung: Ihr findet den Podcast aktuell hier oben im Artikel und bei Apple oder Spotify und auf diversen Podcast-Plattformen wie u.a.: Google oder als RSS-Feed.
Ich muss zugeben, dass wir mit unserem Umzug auf Substack noch ein wenig hinterherhinken. Nächste Woche sollten wir dann aber überall wieder am Start sein, wo es Podcasts gibt, inklusive Spotify.
Wir würden uns riesig freuen, wenn ihr a) noch ein klein wenig Geduld mit uns habt und b) uns weiterhin supportet. Abonniert uns hier, bewertet und teilt unsere Inhalte und lasst uns wissen, wie euch die Texte und Podcast-Episoden gefallen. Besten Dank dafür!
Neuer Artikel und neue Podcast-Folge der Casa Casi? Mitten in der Woche? “Okay, dann muss was passiert sein”, denkt ihr? Ja, ihr denkt richtig. Letzte Woche berichteten wir euphorisch über eine ultraspannende KI-Woche, die uns zwei Tech-Events von Google und Microsoft bescherte und einen klaren Sieger mit Wohnort Redmond. Ihr wollt nochmal reinhören? Bitte schön:
Nochmal kurz zusammengefasst: Microsoft lieferte ein sagenhaft beeindruckendes Event, während Google enttäuschte. Die Kalifornier zeigten eher einen Überblick über schon bekannte Features, während uns die Redmonder nicht weniger als die Zukunft der Websuche offenbarten.
Erschwerend kam noch dazu, dass Google sich mit der vorgestellten Bard AI auch einen echten Klopper erlaubte und in einem Werbe-Video auf Twitter einen fetten Fehler einbaute. Microsofts Präsentation hingegen lief wie am Schnürchen und konnte vor Ort sogar von anwesenden Journalist:innen ausprobiert werden.
Microsofts fast perfekte Präsentation
Ich hab den Ton ja eingangs entsprechend gesetzt: Sprach vom Zurückrudern und davon, dass Microsofts KI-Suche eben doch nicht so unfehlbar ist. Daher wisst ihr: Das dicke Ende kommt noch! Was genau war passiert? Die Beispiele, die wir bejubelten, waren schlicht mit Fehlern gespickt.
Der Blogger und Suchmaschinen-Experte Dmitri Brereton war augenscheinlich der Einzige, dem die dicken Böcke auffielen, die sich auch Microsoft bei der Präsentation der neuen Bing-Suche geschossen hat.
Die erste Demo sollte uns zeigen, wie wir online nach einem Staubsauger suchen, der auch mit Tierhaaren klarkommt. In der Pro- und Contra-Liste vielen einige Mängel auf: Das Teil ist so laut, dass es Haustieren Angst macht und ist zudem auch schlecht bewertet.
Der Blick auf die Produktseite ergab hingegen, dass nichts davon tatsächlich zutraf, selbst technische Daten passten nicht. Bings KI hat sich die lustig selbst ausgedacht.
Ähnlich katastrophal ging es weiter mit dem fünftägigen Mexiko-Trip. Gut für die Familie, dass es nur eine Fantasie-Reise war, die da geplant wurde. Die vorgeschlagenen Locations fürs Nachtleben waren zwar real, die dazugehörigen Beschreibungen aber wieder frei erfunden.
Schaut man sich die Buden an, kommt man schnell zu dem Schluss, dass man dort abends besser nicht mit der Familie Essen geht – es sei denn, man will man nächsten Tag mit ‘ner Kugel im Kopf oder einer Spritze im Arm aufwachen.
Noch beeindruckender war die Demo, bei der die KI in den Edge-Browser eingebunden war. Ihr lasst Euch einen Geschäftsbericht zusammenfassen, den ich auf einer Webseite aufruft. Nach der Zusammenfassung vergleicht Bing auf eure Anfrage hin die Zahlen erst mit vorherigen Zahlen des Unternehmens und dann auch mit Zahlen der Konkurrenz.
Ja, das ist beeindruckend und sah sensationell gut aus, wie das da in Sekunden in Tabellen aufbereitet wurde. Haken: Auch hier waren die Zahlen einfach komplett falsch. Mag vielleicht nur ein klitzekleiner Schönheitsfehler sein, aber dennoch: Ich halte es für problematisch, wenn das Wichtigste in diesem Beispiel – die Geschäftszahlen – ausgedacht sind.
Zurück zur Ruderstrecke
Kommen wir wieder zurück zu den beiden stets fröhlichen, bestens informierten Nachwuchs-Techbloggern: Palle und ich haben uns unfassbar weit aus dem Fenster abgelehnt im letzten Podcast und Microsoft übelst abgefeiert und den Kübel der Schande über Google ausgekippt.
Während uns Google alten Scheiß aufbereitete, zeigte Microsoft, wie es geht – und während Google Bard noch weit, weit weg schien, ist die neue Bing-Suche bereits als Beta für viele Testende zugänglich. So haben wir Euch das dargestellt und wie wir jetzt wissen, ist das komplett grundfalsch einfach.
Klar, die Google-Nummer ist heute immer noch cringe und das Microsoft-Event war trotzdem stimmig. Nur auf die Ergebnisse bei Bing solltet ihr nicht vertrauen.
Im Podcast erzählen wir gern über Medienkompetenz und darüber, wie Dinge eingeordnet werden müssen. Wir verbringen Stunden jede Woche damit, Fakten zu überprüfen, bevor wir Artikel raushauen und das aus gutem Grund.
Aber wann haben wir das leztte Mal Suchergebnisse ernsthaft angezweifelt? Oder wie in diesem Beispiel: Wieso haben wir die Beispiele nicht einfach selbst mal überprüft? Es ist so schön einfach, weil ja The Verge fett berichtete, Wall Street Journal, Spiegel und so viele mehr. Also wenn die nichts finden, wird es schon stimmen, oder?
Lange Rede, kurzer Sinn: Palle und ich haben uns im Podcast weit aus dem Fenster gelehnt – und uns mächtig blamiert. Wir hätten das überprüfen müssen und nicht so blind schlucken, was uns aufgetischt wurde. Lektion gelernt, würde ich mal sagen.
Gut ür euch: Ihr kommt dadurch an eine Bonus-Folge der Casa Casi, in der wir im Büßergewand daherkommen und die Geschichte glattziehen. Viel Spaß damit und sorry, dass wir da nicht konsequenter waren!
Casa Casi 88: Show Notes
Wir wollen euer Feedback! Diskutiert mit uns unter diesem Beitrag und verratet uns eure Meinung. Ihr könnt euch aber auf WhatsApp, Signal und Threema mit Sprachnachrichten (und natürlich auch Textkommentaren) beteiligen. Wir freuen uns auf eure Reaktionen, auf Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge und natürlich auch auf spannende Themenvorschläge. Hier ist unsere Telefonnummer und unsere Threema-ID für euer Feedback:
Telefonnummer: +49 160 98090008
Threema-ID: EB6YBNSE