
Künstliche Intelligenz ist ein Problem – aber sicher nicht unser größtes!
Wir haben ein Problem! Beziehungsweise nein, wir haben sogar viele Probleme. Künstliche Intelligenz ist davon aber maximal unser zweitgrößtes!
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Heute werde ich mich hier ein wenig kürzer fassen. Genauso, wie ich es im Podcast auch schon getan habe. Obwohl … “kurz ist ja immer relativ – denn als ich da jüngst Palle und Fabi mit meiner mehr als 20-minütigen Sprachnachricht nächtens zuballerte, empfanden die das sicher nicht als sonderlich kurz.
“Overthinking” ist ungefähr mein zweiter oder dritter Vorname. Wenn ich ein Thema in der Birne habe, werde ich es so leicht nicht los. Das nervt manchmal und stört auch schon mal – aber grundsätzlich denke ich tatsächlich gerne lieber zweimal über etwas nach, bevor ich mir mit zu schnellen Aussagen den Mund verbrenne (… was ich nichtsdestotrotz auch bestens beherrsche).
KI ist so ein Thema, bei dem ich immer noch dabei bin, mir eine Meinung zu bilden. Es geschehen einfach so viele Dinge, dass wir nicht nur hier in der Casa Casi immer wieder neu drüber sprechen müssen, sondern ich mich auch gedanklich viel öfter damit beschäftige, als ich das vor ein, zwei Jahren gedacht hätte.
Das Gedankenkarussell kam neulich direkt wieder in Gang, nachdem ich mir diesen Beitrag von Lanz angeschaut habe, indem eine wirklich illustre Expertenrunde das Feld der künstlichen Intelligenz beackerte.
It’s not the technology, stupid
In für Lanz seltener Einigkeit stellte die komplette Runde fest, dass wir bei der KI und dem Impact auf die Gesellschaft vor riesigen Problemen stehen – diese Probleme aber weniger damit zusammenhängen, dass künstliche Intelligenz in nächster Zeit den Planeten übernimmt und die Menschheit unterjocht oder gar ausradiert.
Lest dazu unbedingt auch den offenen Brief, der einfordert, dass die Entwicklung an großen Modellen (also größer als GPT-4) für sechs Monate pausieren soll. Den Link gibt es unten in den Show Notes.
Ich glaube auch, dass es echt pfiffig ist, dass wir uns Mechanismen überlegen, die die Technologie im Zaum halten. Aber ich glaube nicht, dass wir die Entwicklung tatsächlich einfach für sechs Monate pausieren können. Und ich glaube erst recht nicht, dass wir binnen sechs Monaten weltumspannende Lösungen finden, an die sich alle halten.
Im Video seht Ihr u.a. Linus Neumann, einer der Sprecher des Chaos Computer Club. Und er bringt es auf den Punkt, dass es aktuell echt gar nicht darum geht, wie man zuverlässig ein von der KI erstelltes Fake-Bild (wie das kürzlich vom Papst in stylisher Edel-Jacke) erkennt.
Stattdessen geht es darum, dass heute schon so viele Menschen überhaupt keine Fakten mehr benötigen, und ganz bewusst Unwahrheiten verbreiten – weil es so schön in die eigene Agenda passt.
Die ganze Entwicklung des Internets haben wir immer noch nicht so richtig verkraftet als Gesellschaft. Zu viel ist da zu schnell auf uns eingeprasselt. Und machen wir uns nichts vor: Die Entwicklung und Ausbreitung des Internets und der Siegeszug des Smartphones sind echt noch kleine Nummern im Vergleich zu dem Impact, den künstliche Intelligenz auf die Menschheit haben wird.
Unabhängig von einer politischen Agenda oder von Ideologien müssen wir als Gesellschaft erst einmal gemeinschaftlich anerkennen, dass wir uns auf Mindeststandards einigen, wie wir künftig miteinander umgehen. Fakten anerkennen und Fackten checken sollten zu diesen Mindeststandards gehören.
Erst, wenn wir da ankommen, dass wir aufhören, bewusst Unwahrheiten zu verbreiten – oder ungefiltert und unverifiziert Dinge zu glauben, bloß, weil sie uns in die Agenda passen – können wir den nächsten Schritt machen und uns um die KI-Gefahren kümmern.
Ich glaube wirklich, dass uns künstliche Intelligenz harte Probleme bereiten wird. Weil wir Fakes kaum noch erkennen können, weil wir mit Daten zugeschissen werden und weil wir den Umbau einer Gesellschaft bewältigen müssen, in der Lohnarbeit eine andere, kleinere Rolle spielen wird.
Aber eine Sache glaube ich eben auch, und das felsenfest: KI ist maximal unser zweitgrößtes Problem! Lasst mich gerne wissen, ob Ihr das ähnlich seht wie ich, oder eine ganz andere Meinung habt. Ganz lieben Dank jedenfalls jetzt schon mals fürs Lesen, fürs Zuhören, und fürs ständige Mitdenken – wir brauchen echt so viel mehr davon!
Casa Casi 97: Show Notes
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Künstliche Intelligenz ist ein Problem – aber sicher nicht unser größtes!
Guter Beitrag. Es wird in Zukunft also noch schwieriger als heute Nachrichten zu verifizieren. Was ist die Lösung? Jeden und alles in Frage zu stellen, kann nicht die Lösung sein. Und gesunder Menschenverstand bringt einen da wohl auch nicht weiter. Bin etwas ratlos. Rage Farming erscheint da ja fast harmlos im Vergleich. Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz ist meiner Meinung nach nicht zu stoppen und mit ziemlicher Sicherheit auch nicht zu pausieren.
Der Umgang mit social Media und der ganzen Technik gehört als Pflichtfach in die Schule ab der ersten Klasse