Die Kings League? Was ist das nun wieder? Fußball auf Steroiden? Fußball im Action-Modus? Der neue, moderne Fußball? Hmm, passt vermutlich alles nicht so ganz. Aber ja, erfrischend anders ist es schon. Wir quatschen heute darüber, erklären euch den Sport und auch, was Influencer:innen und Streamer:innen damit zu tun haben.
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Es schmerzt noch. Ja, ich rede vom blutenden königsblauen Herz, das mir innewohnt. Mein geliebter S04 ist wieder zweitklassig, was besonders wehtut nach einer hervorragenden Rückrunde. Als wir uns vor einigen Tagen trafen, um über die Kings League zu sprechen, hatte ich noch die Hoffnung, dass wir die Klasse halten können.
Das ist nicht passiert und ähnlich schlimm: Der FC Bayern hat schon wieder den Titel geholt. Ihr seht, das sind denkbar schlechte Voraussetzungen, um über Fußball zu sprechen.
Oder nee, eigentlich nicht. Denn heute spielen die Fußball-Damen des VfL Wolfsburg gegen Barcelona um die Champions-League-Krone, und bei den Herren wird zwischen Leipzig und Frankfurt der DFB-Pokal ausgespielt. Außerdem ist die Kings League eher so ‘ne Art Fußball, die wir euch vorstellen möchten.
Die Kings League: Gekommen, um zu bleiben?
Stellt euch vor, ihr spielt passabel Fußball, aber eben auch nicht so gut, dass ihr im Profisport Fuß fassen könntet. Ihr kickt im Stadtverein, trainiert zwei oder drei Mal die Woche und spielt auf einem Acker, der mit dem Rasen des legendären Camp Nou in Barcelona so gar nichts zu tun hat.
Und stellt euch weiter vor, dass ihr dann aus Jux an einem Casting teilnehmt, plötzlich im Team mit dem argentinischen Weltklasse-Spieler Sergio Agüero auflauft, euch 90.000 Menschen im oben erwähnten Stadion in Barcelona zujubeln, während ihr auf dem Rasen eine ganz verrückte Version des klassischen Fußballs spielt.
Habt ihr euch den Clip reingezogen? Egal, lasst uns so oder so eben flott die Regeln besprechen. Die sehen nämlich komplett anders aus als bei dem Fußball, den wir seit unendlich langer Zeit kennen und lieben.
Kings League: Die Spielregeln
Es gibt zwölf Teams, die von ihren Präsidenten angeführt werden. Jedes Team besteht aus 12 Spielern, von denen 10 zum festen Kern gehören. der 11. Spieler ist für die Länge einer Saison verpflichtet, der 12. Spieler kann sogar jederzeit von Spieltag zu Spieltag wechseln. Für Furore sorgte beispielsweise der Einsatz von Ronaldinho, der für ein Spiel als 12. Mann ins Rennen geschickt wurde.
Gespielt wird auf einem Kleinfeld mit 7 gegen 7. Für einen solchen Spieltag wird eine Messehalle angemietet, in der der komplette Spieltag durchgeführt wird. Pro Jahr werden zwei Saisons gespielt: Der Sommer- und der Winter-Split. Beide Splits haben ihre eigene Ligaphase und Playoffs. Jedes der zwölf Teams tritt einmal gegen jede andere Mannschaft an.
Die besten acht Teams, basierend auf ihrer Rangliste am Ende der Ligaphase, rücken in die Playoffs vor. An jedem Spieltag werden sechs 40-Minuten-Spiele ausgetragen, die in zwei 20-Minuten-Hälften unterteilt sind.
Vor jedem Spiel wählt jeder Trainer zufällig einen Umschlag aus, der eine „Geheimwaffe“ enthält, die einen Spielvorteil bietet und einmal pro Spiel verwendet werden kann. Die 6 „Geheimwaffen“-Karten beinhalten folgende Vorteile]:
Doppeltor: Für 2 Minuten zählen eigene erzielte Tore als zwei.
Shootout: Ein Elfmeter aus dem Mittelfeld – 1-gegen-1-Stürmer gegen den Torhüter.
Sanktion: Entfernung eines gegnerischen Spielers für 2 Minuten.
Elfmeter: Sofortiger Standard-Strafstoß.
Diebstahl: Diebstahl der gegnerischen Karte.
Joker: Kann verwendet werden, um eine beliebige der anderen Karten zu spielen.
Jede Mannschaft hat außerdem die Möglichkeit, den Videoschiedsrichter zu berufen. Liegen sie richtig, behalten sie ihr Recht, ihn zu berufen. Bei falschem Einsatz verlieren sie es.
Beim Startschuss verharren beide Teams bis zum Ende eines Countdowns auf der eigenen Torauslinie und rennen bei Anpfiff dann wie die Berserker auf die Mittellinie zu, um den Ball zu erobern.
Eine Gelbe Karte wird mit einer Zwei-Minuten-Zeitstrafe sanktioniert, bei einer roten Karte ist es eine Fünf-Minuten-Strafe und der betroffene Spieler darf danach nicht mehr eingewechselt werden.
In der 18. Minute der ersten Halbzeit wird ein großer Würfel geworfen, der die Anzahl der Spieler auf dem Feld für die letzten zwei Minuten der Halbzeit ändert. Kann also sein, dass die letzten 120 Sekunden einer gegen einen spielt – oder drei gegen drei.
Es gibt keine Unentschieden – steht es am Ende des Spiels unentschieden, entscheidet ein Penalty-Schießen über den Sieger. Das sieht aus wie im Eishockey: Es wird also nicht vom Punkt aus geschossen, sondern ihr rennt von der Mittellinie los und versucht dann, den gegnerischen Keeper zu überwinden.
Die Streaming-/Influencer-Note des Spiels
Wir würden im Tech-Podcast nicht eine ganze Folge lang über Fußball sprechen, wenn es nicht eine Verbindung zu einem für uns relevanten Thema gäbe. Eigentlich sind es sogar zwei Verbindungen. Zum Einen ist da die Verwandtschaft zum E-Sport. Sowohl der Modus, bei dem Liga-Spieltage und die Finalrunde an einem Ort durchgezogen werden, erinnert an die großen E-Sport-Spektakel.
Die andere Connection ist aber die wichtigere für unseren kleinen Talk: Die Verbindung zu Influencern und Streamern. Die Kings League wurde 2022 von Gerard Piqué gegründet, der für Barcelona und Manchester United spielte und u.a. Weltmeister, Europameister und Champions-League-Gewinner wurde. Mitgegründet wurde sie aber eben nicht nur von diversen ehemaligen Profi-Fußballern, sondern auch von spanischen Internet-Stars/Influencern.
Das ist ein sehr cleverer Move von Piqué gewesen. Er hat bei den spanischen Streamern oben den Rahm abgeschöpft, und sich somit nicht nur diese Influencer, sondern eben auch deren Millionen Fans an Land gezogen. Die Anhänger:innen verfolgen eh alles, was ihre Idole machen – also logischerweise auch, wenn sie plötzlich Präsident eines Fußballvereins sind, oder gar mitspielen.
Die Spiele sind kostenlos im Netz zu sehen. Ihr findet sie auf Twitch, aber ebenso auf YouTube. Dazu kommt das, was ihr von bekannten Streamern erwarten dürft: Sie nehmen euch mit hinter die Kulissen, gewähren also ganz besondere Einblicke in die Spielerkabine beispielsweise, die ihr so im “normalen” Fußball nicht bekommt.
Außerdem interagieren diese Influencer natürlich auch mit euch, sodass für Anhänger dieser Fußballvariante eine ganz andere Nähe zu den Teams geschaffen wird. Ihr seht dank Action-Cam das Spiel auf Wunsch aus Schiri-Perspektive, bekommt Ausschnitte auf TikTok geboten und diskutiert auf Twitter nicht nur über den MVP, sondern könnt sogar über neue Spielregeln mitreden.
Es gibt also eine ganz andere Teilhabe am Sport, als das zum Beispiel in der Bundesliga der Fall ist – und das kommt an bei den Fans: Die Kings League boomt und ist im Mai in die neue Saison gestartet. Längst wird über Expansion nachgedacht. Eine Queens sowie eine Princes League für Frauen bzw. für den Nachwuchs soll etabliert werden.
Darüber hinaus will man 2024 den Sprung nach Südamerika wagen. Erste Namen, die als Clubpräsidenten an den Start gehen werden? Niemand geringeres als Neymar und Ronaldinho!
Ich könnte mir so etwas für Deutschland natürlich auch bestens vorstellen. Ich glaube, hier gibt es genügend Fußballverrückte, genügend potenzielle Streaming-Größen und Werbepartner – und genügend Fußballer haben wir eh. Was meint ihr denn? Dürfen wir auf eine deutsche Kings League hoffen? Oder habt ihr da überhaupt keinen Bock drauf, weil es für euch eher eine Zirkus-Version des “richtigen” Fußballs ist?
Schreibt es uns gerne unten in die Kommentare, oder schickt uns Sprachnachrichten dazu. Unsere Einordnung zur Kings League erfahrt ihr ja im Podcast, aber ich wiederhole hier gerne noch mal meine Sicht: Ich halte die Kings League für absolut spannend als Gegenpol zum klassischen Fußball. Aber es ist für mich nicht der “neue” Fußball, oder gar die Zukunft des Fußballs schlechthin – eher einfach nur eine Variante, die auch weiter ihre Fans finden wird.
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Ein Tisch, ein rot-weißes Tischtuch, drei Teller Pasta und eine Flasche Wein. Das ist das wöchentliche Setup für ein Gespräch zwischen drei Freunden, die sich über Technik, Musik und manchmal sogar Fußball unterhalten. Die Show dauert nicht länger, als es dauert, einen guten Teller Pasta zu essen. Der Inhalt ist wie eine Mahlzeit – abwechslungsreich und immer unterhaltsam.
Kings League: Ist das der "neue" Fußball?