Casa Casi – Tech für Feinschmecker
Casa Casi – Tech für Feinschmecker
Die 1000. Folge – so leben wir im Jahr 2040
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Die 1000. Folge – so leben wir im Jahr 2040
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Wir feiern die 100. Podcast-Episode – indem wir uns vorstellen, wie die Welt aussieht, wenn die 1000. Episode läuft. Steigt mit ein in unsere Zeitkapsel!

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Montagmorgen, irgendwann im Sommer 2040. Sanfte Musik und die Sonne wecken mich um Punkt acht Uhr morgens – ist natürlich ein künstlicher Sonnenaufgang, wie ihn Unternehmen wie Signify ja schon in den 20er-Jahren angeboten haben.

Ich will früh raus, denn bei dieser Affenhitze sollte man früh auf den Beinen sein, wenn man an die frische Luft möchte. Die Mittagshitze ist unerträglich! Ich komme ins Wohnzimmer, sehe auf der Fensterscheibe die Temperaturanzeige – puh, schon wieder über 25 Grad und das um diese Uhrzeit. Die Anzeige warnt mich, ohne Kopfbedeckung und ohne Sonnenschutz auf der Haut aus dem Haus zu gehen.

Ein Tag im Jahr 2040

Der Blick durchs Fenster verrät mir, dass meine Freunde noch nicht am Treffpunkt sind. Direkt vor meiner Wohnung ist eine Grünfläche mit vielen Sitzelementen. Ich erinnere mich noch gut daran, als das eine Hauptverkehrsstraße war. Unter viel Geschimpfe wurde in den letzten Jahren der individuelle Autoverkehr aus der Innenstadt gedrängt.

Selbst die meisten Anlieger parken mittlerweile weiter draußen. Ist ja auch kein Problem, da uns der ÖPNV kostenlos durch die Stadt bringt und somit natürlich auch zu den Parkhäusern.

Frühstück? Lasse ich heute mal weg, wir essen auswärts. Dennoch informiert mich mein Kühlschrank über die Lebensmittel, die ich im Laufe des Tages geliefert bekomme.

Beim Zähneputzen checke ich am Spiegel die wichtigsten Nachrichten des Tages und sehe auch, dass sich einer meiner Freunde meldet: „Bin auf dem Weg!“. Alles klar, dann muss ich mich jetzt beeilen.

Nach dem Duschen springe ich in meine Klamotten und setze mich nach draußen in die Sonne, wo meine Freunde mittlerweile eingetrudelt sind. Genau wie ich müssen die beiden nur an drei Tagen in der Woche arbeiten – von Dienstag bis Donnerstag.

KI sei Dank können wir so viel unangenehme, immer wiederkehrende Arbeit auslagern, sodass wir mehr Zeit für den kreativen Teil und spannende Ideen haben. Okay, und wie damals vor 10,20 Jahren verbringen wir auch heute noch zu viel von der verbliebenen Arbeitszeit in Meetings.

Kaum hat man sich die smarte Brille aufgesetzt und sich über die Tagesaufgaben informieren lassen, schon gibt es den ersten Reminder, dass man sich gleich wieder im Metaversum im virtuellen Konferenzraum trifft. Das ist durchaus produktiv, weil wir uns gegenseitig unsere Ideen vorstellen, Dokumente über den virtuellen Tisch schieben und kollaborativ arbeiten – anders als früher also. Aber das soll uns heute nicht interessieren, denn wir genießen die Freizeit.

„Wollen wir zur Burg fahren?“, fragt uns unser Kumpel. Damals war es echt ein ziemlicher Ritt, wenn man zur Hohensyburg wollte, die außerhalb Dortmunds Stadtgebiet liegt. Mittlerweile braucht es lediglich 20 Minuten, bis uns da einer der autonomen Busse abwirft.

„Du willst doch da nur wegen der Steaks hin“, mutmaße ich und sehe, dass er sich ertappt fühlt. Das Steakhouse nahe der Burg ist das letzte Restaurant der Stadt, in der man noch Fleisch von Tieren bekommt, die tatsächlich gelebt haben.

Den Unterschied zwischen gezüchtetem Fleisch ohne Tierleid und der klassischen Variante schmeckt längst kein Mensch mehr. Aber mein Kumpel schwört halt darauf. Aber von mir aus können wir gerne zur Burg und so besteigen wir wenige Minuten später den Bus.

Mit unseren Armbändern bezahlen wir die Fahrt. Die ist zwar grundsätzlich gratis, aber wir wollen in die erste Klasse, die ist nicht so voll.

An der Burg angekommen, begeben wir uns zur Aussichtsplattform. Wir überblicken das grüne Tal und haben bei diesem klaren Sommertag eine fabelhafte Aussicht. Früher konnte man die Aussicht hier auch schon genießen. Jetzt allerdings wird uns deutlich mehr geboten: Die riesige Glasscheibe dient nicht nur dem Schutz, damit keiner über die alte Burgmauer baselt, sondern lässt uns auch einen Blick in die Vergangenheit werfen.

Wir zahlen für eine Szene und sehen plötzlich, wie sich hinter der Scheibe ganze Ritterhorden nähern und versuchen wollen, die Burg einzunehmen. Wir schauen uns das Spektakel einige Minuten lang an, bevor uns mein Freund in seiner gewohnt unauffällig auffälligen Art daran erinnert, dass wir ja was essen könnten mal langsam.

Während wir uns nähern, liest uns unser hungriger Kamerad schon mal die Tagesangebote im Restaurant vor. Als Kunde wird er jederzeit über die Menüs informiert, sobald er sich der Bude nähert. Er zieht sein Display aus der Hosentasche.

Es sieht aus wie eine transparente Glasscheibe von den Ausmaßen eines Smartphones. Die Rechenpower tragen wir ausgelagert am Handgelenk mit uns herum, die „Glasscheibe“ dient also lediglich noch als Display und auch Eingabemedium. Er zieht das Display aus, bis es etwa die dreifache Größe erreicht und zeigt uns, welche möglichen Leckereien auf uns warten.

Wir checken also ein, indem wir auf den entsprechenden Tisch tippen, bestätigen unsere Menüs mit einem Fingertipp und bestellen auch schon mal die Getränke. Letztere stehen dann auch schon auf dem Tisch, als wir den Laden fünf Minuten später betreten.

Dummerweise haben sie bei der Bestellung die Gläser vertauscht und so erwische ich das falsche Getränk. Ekelhaft süß! Seit dem Zuckerverbot wurde an so perversen Zuckerersatzstoffen geforscht, das ist echt nicht mehr feierlich. Die machen zwar längst nicht mehr fett, aber leckerer werden Getränke und Lebensmittel dadurch aber eben auch nur, wenn man auf diesen klebrigen süßen Geschmack steht.

Die Bestellungen werden gebracht von einem sehr freundlichen Kellner. Ich bilde mir ein, dass die Menschen im Service echt deutlich entspannter und freundlicher sind, seit wir das bedingungslose Grundeinkommen haben und auch faire Arbeitszeiten in der Gastronomie.

Vielleicht verkläre ich das ein wenig, aber mein Steak – in diesem Fall auf pflanzlicher Basis – mit Pommes schmeckt keinen Deut anders als damals, als für mein Steak noch ein Tier dran glauben musste.

Nur bei den Pommes setze ich auf Tradition: Lieber knusprig und mit Mayo statt diese kalorienarme Variante. „Die fliegen auf den Mars, kriegen aber keine vernünftigen kalorienarme Pommes-Mayo hin“, höre ich mich sagen.

Nach dem Essen marschieren wir einfach wieder hinaus. Unser Kumpel hat uns eingeladen – sehr freundlich von ihm. Auf den Kellner warten muss er dafür nicht. Da er Kunde mit Mitgliederkonto ist, wird das Geld automatisch abgebucht, sobald er das Areal verlässt.

Auf dem Weg zu den Leihrädern, die wir jetzt in Anspruch nehmen, zeigt er uns eine 2-Euro-Münze. „Hab ich neulich in ‘ner Jackentasche gefunden“, erklärt er uns belustigt. Es gibt zwar noch Münzgeld, aber es dürfte nicht mehr lange akzeptiert werden. Die meisten Geschäfte und Restaurants nehmen das Zeug schon lange nicht mehr an.

Wir radeln Richtung Dortmunder Innenstadt und genießen den Fahrtwind. Kein Wunder, denn wir haben uns schon wieder bedenklich der 40-Grad-Marke genähert. Grund genug also, in eine Cocktailbar einzukehren. Wir betreten das riesige Gebäude, was damals irgendwann Karstadt war.

Auf dem Dach ist eine Strand-Bar, die ist unser Ziel. Ich erinnere mich noch gut daran, wie die Fußgängerzone damals ausgesehen hat. Überall waren Geschäfte, die alles Mögliche verkauften und die Leute haben das tatsächlich auch gemacht: Also wirklich den ganzen Kram vor Ort gekauft und dann selbst nach Hause geschleppt.

Heute gibt es das so kaum noch irgendwie. Die City besteht hauptsächlich aus Gastronomie und Freizeitangeboten – und aus Showrooms. Bei manchen Produkten ist es einfach besser, wenn wir sie vorm Kauf ansehen und anfassen oder anprobieren können.

Also geht man in den Laden, kauft irgendwas – und dann wird es geliefert. Bei manchen Produkten sind die sogar schon am Start, bevor man seine Runde durch die Stadt absolviert hat. Erst recht, wenn man noch stundenlang Cocktails schlürft, so wie wir gerade.

Leicht angedickt und mit dem Gefühl eines Sonnenbrands marschiere ich schon am frühen Abend nach Hause. Im Fernsehen läuft nämlich heute Fußball – Live-Sport ist wirklich so ziemlich das Einzige, wegen dem man tatsächlich noch zu einer bestimmten Zeit vorm Fernseher hocken muss.

Seit Schalke Meister geworden ist und wieder mehr Spieler von den Blauen in der Nationalmannschaft spielen, schaue ich mir das Spektakel auch wieder gerne an. Seit Deutschland zusammen mit vielen anderen Nationen der FIFA den Rücken gekehrt hat, glaube ich eh, dass der Fußball wieder ein bisschen mehr Seele bekommen hat.

Ich setze mir zu Hause meine Brille auf, ziehe mir das TV-Bild auf die gewünschte Größe und mach es mir bequem. So bequem, dass ich noch vor der Halbzeit auf der Couch einpenne. Als ich nachts wach werde, ist die Bude schon längst im Schlafmodus: Die Brille und das Soundsystem sind aus. Die Fensterscheiben haben sich auf blickdicht umgeschaltet und die Bude wurde auf 18 Grad runtergekühlt.

Aus der Küche höre ich das Geräusch der Waschmaschine. Die hab ich morgens noch befüllt und sie startet dann selbstständig, wenn der Strom am günstigsten ist. Im Schlafzimmer rufe ich meinem smarten Assistenten noch zu, was ich zum Einschlafen hören möchte.

Einen Timer brauche ich nicht, denn mein Assistenzsystem bricht die Wiedergabe ohnehin ab, sobald es erkennt, dass ich penne. „Drei Fragezeichen, bitte. Mach mal bitte den Karpatenhund an“. Fortschritt hin oder her – manche Dinge ändern sich halt einfach nie.


Heute war mir mal weder nach Podcast-Jubiläum, noch nach einem schlechtgelaunten Artikel, der mit dystopischem Blick auf die Zukunft schaut. Also habe ich mir einen Tag im Jahr 2040 ausgedacht, der mehr einer utopischen, hoffnungsvollen Erwartung entspricht.

Ich hab mir dafür Dinge überlegt, die wir irgendwie heute schon kennen, oder uns zumindest deren Existenz gut vorstellen können. Somit ist mein Bild des Jahres 2040 weniger eine Science-Fiction-Vision mit Raumschiffen, Alien-Kriegen und Bergarbeiter-Strafkolonien auf dem Mars, sondern eher eine Vorstellung, die ich in weitesten Teilen tatsächlich für uns erhoffe.

Okay, außer das mit den Pommes – ich WETTE, in 17 Jahren werden wir uns unfassbar knusprige Pommes mit Mayo und kaum Kalorien reinknuspern. Würdet Ihr dagegen wetten?

Wie gesagt war mir nicht nach Lobhudelei, wie super wir das mit den ersten 100 Folgen hinbekommen haben. Ich hoffe, ihr könnt damit leben, dass ich stattdessen eine eher so semi-ambitionierte Zukunft skizziert habe. Aber hey – wir reden ja auch schließlich von unserer Zukunft in 17, nicht in 70 Jahren.

Wie sieht Eure Zukunft denn aus? Was glaubt Ihr, was sich bis 2040 tun wird? Ich wollte ja eigentlich noch von Holz- und Wasserkriegen, Massenflucht und dem Bürgerkrieg in den USA erzählen. Aber wie gesagt: Zur Feier des Tages bzw. des Jubiläums wollte ich mal positiver sein und daher utopisch verklärt Richtung 2040 blicken.

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Das bedeutet aber nicht, dass ihr uns bei eurem Feedback zur heutigen Folge und als Antwort auf die Frage, wie ihr euch 2040 vorstellt, nicht deutlich härter in die Zukunft blicken dürft. Lasst uns also auch ruhig an all euren Dystopie-Fieberträumen teilhaben.

Ich bedanke mich im Namen der ganzen Podcast-Mannschaft bei euch allen fürs treue Hören, fürs Sharen und Kommentieren – und hoffe inständig, dass ihr auch die nächsten 100 Folgen an unserer Seite sein werdet. Die Zukunft wird nämlich wirklich nicht so schlimm – aber damit sie gut wird, brauchen wir euch alle! Schönes Wochenende euch und viel Spaß mit der heutigen Episode!

Casa Casi 100: Show Notes

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Casa Casi – Tech für Feinschmecker

Casa Casi – Tech für Feinschmecker

Ein Tisch, ein rot-weißes Tischtuch, drei Teller Pasta und eine Flasche Wein. Das ist das wöchentliche Setup für ein Gespräch zwischen drei Freunden, die sich über Technik, Musik und manchmal sogar Fußball unterhalten. Die Show dauert nicht länger, als es dauert, einen guten Teller Pasta zu essen. Der Inhalt ist wie eine Mahlzeit – abwechslungsreich und immer unterhaltsam.